Donnerstag, April 21, 2016

Mal anders gesehen

Im Internet kursiert der Link zu einem Bericht, der große Zustimmung findet: Nicht lustig – Diskriminierung von Christen. Anhand von teils wirklich heftigen Beispielen wird aufgezeigt, wie es gesellschaftlicher Konsens geworden ist, Satire kritisch zu hinterfragen, wenn sie zur Verunglimpfung wird, nur bei einer Zielgruppe nicht: den Christen. Der Schreiber kommt zu dem Schluss, dass es angebracht sei, sich dagegen zu wehren.
Ich habe den Artikel gelesen und finde, er geht mit großer Präzision genau am Ziel vorbei.

Grundsätzlich ist mir als Christ erst einmal nicht klar, warum Christen genauso behandelt werden sollten, wie andere Menschen. Eine Gesellschaft, der die eigenen Grundlagen unter den Füßen wegbrechen, spürt genau, wo die wirklichen Provokationen liegen. Und die liegen nicht dort, wo einem Menschen etwas heilig ist, sondern dort, wo etwas heilig ist. Nicht dort, wo Menschen etwas für wahr halten und verteidigen, sondern dort, wo etwas wahr ist. Allem kann man irgendwo zähneknirschend zustimmen, wenn man nur dabei derselbe bleiben kann. Wenn aber Gott ruft, kann man das nicht. Und die Gesellschaft reagiert mit Abwehr und haut drauf…

„Wir Christen dürfen gesellschaftlichen Respekt erwarten und einfordern – wie alle anderen auch.“ So heißt es im letzten Abschnitt. Dürfen wir das? Es ist uns vorhergesagt, von Christus selbst: Ihr werdet abgelehnt um meinetwillen. Wenn es aber um Seinetwillen ist, wird es nicht um unser willen aufhören. Unbequem, fürwahr, und oft schlimm, aber Tatsache. Ginge es um uns, hätten wir die gleichen Rechte: jedem das Seine – das ist erlaubt. Nur gehört unser Glaube nicht uns, sondern wir sind Gottes Eigentum. Er hat uns mit Seinem Blut erkauft, damit wir Ihn, die Wahrheit, verkünden. Er hat nicht sein Blut vergossen, damit wir sagen, wir wollten sein wie alle anderen.
Die Dunkelheit wehrt sich gegen das Licht. Das Licht wird niemals gleichberechtigter Bestandteil einer allgemeinen Dämmerung sein. Das ist die Gnade, die unsere Freude sein soll, nicht die Ungerechtigkeit, die wir beklagen sollen.
Anderenfalls empfehle ich, die Apostelgeschichte gerechtigkeitskonform zu lesen:
Sie … riefen die Apostel herein und ließen sie auspeitschen; dann verboten sie ihnen, im Namen Jesu zu predigen, und ließen sie frei. Sie aber gingen weg vom Hohen Rat und freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für seinen Namen Schmach zu erleiden und murrten: immer auf die Christen! Wir wollen behandelt werden, wie die Römer auch! Kein Mensch würde sich das bei Römern trauen!

2 Kommentare:

  1. An der Formulierung "erwarten und einfordern" habe ich mich auch ein wenig gerieben. Ansonsten finde ich an dem Artikel nichts zu beanstanden. Er ermutigt mich jedenfalls nicht, mich als Individuum vor Gott durch ein So-sein-Wollen-wie-alle-anderen dem persönlichen Opfer um Christi Willen zu entziehen, bzw ein mögliches Martyrium abzulehnen. Sondern er spricht das aus, was ich ebenfalls empfinde, nämlich daß ich mich zum entsprechenden Zeitpunkt eben nicht freue, daß ich gewürdigt wurde, um seines Namens willen schweigend daneben zu stehen, als mein Gott oder mein Glaube oder meine Kirche verächtlich gemacht wurden.

    Ich möchte auch als Christ nicht genauso behandelt werden, wie alle anderen Menschen. Ich möchte als Christ einfach als Mensch betrachtet werden. Damit hätte sich in einer Gesellschaft, die es als Kollektiv noch fertig bringt, morgens in den Spiegel zu schauen ohne sich übergeben zu müssen, der Rest ohnehin erledigt.

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  2. Im absoluten Selbstbewusstsein der Kindschaft Gottes sein Kreuz auf sich nehmen, das ist in der Tat gar nicht so einfach, wie es scheint.
    Richtig ist, dass ich über diesen Satz aus der Apostelgeschichte immer wieder "stolpere" auch die Stelle aus dem Paulusbrief "Mit Freuden! habt ihr den Verlust all eurer Güter auf euch genommen" sowie die Bergpredigt Selig seid ihr, wenn man euch schmäht, hasst, verfolgt und aus der Gemeinschaft ausschließt........
    Andererseits, wenn ich zu meinen Geranien im Blumenkasten sage "Hebt euch hinweg, und pflanzt euch ins Meer" das funktioniert nicht, von daher, muss ich konstatieren, mein Glaube ist noch kleiner als ein Senfkorn!
    Du hast schon recht, aber es ist gar nicht so einfach zu leben, der alte Mensch seufz!

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