Donnerstag, Februar 06, 2014

„Der Heilige Geist und wir haben beschlossen…“

[Von Bastian]
Die Lehre der Katholischen Kirche verträgt sich nicht mit der Lebenswirklichkeit vieler Menschen. Und da diese Menschen, oder zumindest etliche von ihnen, gern den Segen der Kirche hätten, wünschen sie eine entsprechende Änderung der Lehre. Wie kann man das verstehen?

Wenn jemand eine Lehre geändert haben möchte, muss sie dazu änderbar sein. Wenn sie aufgrund einer gewandelten Lebenswirklichkeit geändert werden soll, muss sie aufgrund neuer menschlicher Erkenntnisse änderbar sein. Sie muss von Menschen machbar sein, denn auch der Papst und die ganze Kurie sind alles Menschen. Kurz: wer von Menschen die Änderung einer Lehre fordert, hält die Lehre für von Menschen änderbar.
Doch wer, bitte, kommt eigentlich auf die Idee, sich von irgendeinem Menschen vorschreiben zu lassen, wie beispielsweise sein Intimleben auszusehen hätte?! Ein solches Recht gestehe ich keinem Menschen und keinem wie auch immer gearteten Verein zu. Das verstieße gegen meine elementarsten Freiheitsrechte, im persönlichsten Bereich. Da akzeptiere ich keine Vorschriften, Ende, aus.

Wenn es etwas geben soll, dem ich erlaube, derart über mich zu verfügen, darf es nicht einfach menschlich sein. Es muss viel stärker sein, denn ein Mensch bin ich selbst. Es muss größer sein als ich, es muss wirklich faktisch für mich gelten – es muss wahr sein. Zudem muss es irgendwie umsetzbar sein, sonst bliebe es ein reines Abstraktum, das mich nicht erreichen könnte.
Beides ist für mich mit Gott gegeben. Ist er wirklich Gott, sind seine Gebote wahr. Das Kreuz zeigt mir, dass mir der Weg dorthin geebnet wurde: Vergebung macht auch das unbegehbarste Terrain gangbar. Eine solche Wahrheit ist jeder menschlichen Lehre weit überlegen. Ihr kann ich zu folgen versuchen.
Die Lehre Gottes aber, so ist mein Glaube, finde ich in der Kirche: "Der Heilige Geist und wir haben beschlossen..." (Apg 15,28). Was alles meine Gründe sind, sprengt hier den Rahmen. Doch eines ist sicher: ohne meinen Glauben an Gott wäre die Lehre für mich nicht verbindlich.
Ohne den Glauben an Gott ist die Lehre nur als Regelwerk verstehbar. Jeder denkende Mensch müsste das anzweifeln, wenn er sich etwas wert ist, denn jede menschengemachte Lehre, die einen Heilsanspruch erhebt, wäre ein geistiger Käfig. Wie ängstlich muss man sein, wenn man sich da nicht seine Freiheit nimmt, sondern eine Anpassung des Käfigs fordert! Mir bleibt da, ehrlich gesagt, die Luft weg. Und da wird doch tatsächlich behauptet, kirchentreue Katholiken wären unselbständig im Denken…

Nicht der freie Mensch, der glaubt und daran fest hält, ist unselbständig, sondern der, der bereit ist, Regeln zu folgen, die er für menschengemacht hält. Nicht der ist geistig unbeweglich, der sich von Gottes Kirche den Weg zeigen lässt, sondern der, der es sich in Regeln bequem machen will, die zu ihm passen. In Gott enden Freiheit und Denken nicht – dort fangen sie erst richtig an!
Es scheint: Menschen, die zu unfrei sind, ihre Freiheit zu begreifen, versuchen es mit der Änderungen von Lehren….

2 Kommentare:

  1. So habe ich es noch gar nicht gesehen. Danke für die Anregung.

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  2. Das ist wirklich treffend formuliert.

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