Dienstag, Juni 11, 2013

Schmuck.


Das Bild vom irdischen Jesus, der Leinen trug und in ausgetretenen Latschen übers staubige Land zog, wird oft strapaziert, wenn es um die Liturgie geht. Wäre dieser Wanderprediger nicht entsetzt, wenn er unsere Dome sähe (was voraussetzt, daß er sie aktuell nicht sieht)? Am Ende seines Lebens nahm man ihm auch sein Gewand und schlug ihn an das Kreuz.

Doch damit endet die Geschichte nicht. Jesus Christus ist nicht als Leichnam im Grab geblieben, sondern von den Toten auferstanden. Und auch das stellt die Liturgie dar. Vielleicht könnte man einmal in diesem Zusammenhang das erste Kapitel der Johannes-Offenbarung lesen.

Wenn die Jesusgeschichte die Geschichte eines tragischen Scheiterns ist, wenn wir uns in Jesus einen exemplarischen Armen vorzustellen haben … und nichts mehr, dann haben die Verächter einer feierlichen Liturgie Recht. Dann können wir uns nur neben den ohnmächtigen Gott setzen und mit ihm Tränen vergießen.

In der Liturgie wird vorweggenommen, was Christen glauben. Darum der Schmuck der Kirchen. Und darum widerspricht die ärmliche Dorfkapelle auch nicht dem prächtigen Dom.

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