Sonntag, Juni 05, 2011

Was soll man dazu sagen?

[Echo Romeo] Zur Zeit erweist es sich immer mehr als fatal, daß wir von der Petition »Pro Ecclesia« Herrn Erzbischof Zollitsch unsere Materialien und Unterschriften nicht persönlich in die Hand drücken konnten. Denn wäre dieses geschehen, hätte zumindest die Möglichkeit bestanden, daß der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz unsere Ausarbeitung auch liest. Das ist nun offensichtlich nicht geschehen, wie folgendes Zitat aus einem Domradio-Bericht über den Evangelischen Kirchentag in Dresden zeigt. Da heißt es:

Eine Einschätzung, die auch Zollitsch bestätigte: Er finde sich derzeit in der paradoxen Situation, dass er zwischen den verschiedenen Flügeln innerhalb der katholischen Kirche - etwa den Anhängern des reformorientierten Theologenmemorandums und der dagegen gerichteten „Petition Pro Ecclesia“ - vermitteln müsse, damit sie miteinander sprächen.


Es wundert mich, eine Petition an die Bischöfe, die selbstverständliche, bestehende Hirtenpflichten einfordert, gewissermaßen als Gegenthese zu den Forderungen des sogenannten Memorandums bezeichnet zu sehen. Als gäbe es hier auseinanderdriftende rechte und linke Flügel, die es zusammenzuhalten gelte. Außerdem vermisse ich, daß Erzbischof Zollitsch das, wofür er vor mutmaßlich mehrheitlich protestantischen Publikum Mitgefühl einfordert, selber in die Tat umsetzt. Wenn es tatsächlich so wäre, daß sich zwei Blöcke feindlich-schweigend gegenüberstünden, dann wollte ich tatsächlich einmal die Bemühungen auch wirklich sehen, derer sich Erzbischof Zollitsch hier rühmt, die Parteien an einen Tisch zu bringen.

Lieber Herr Erzbischof, falls sie es nicht bemerkt haben: Die Sorge um den Weg der Kirche in eine Beliebigkeit, die ihr Maß nicht mehr vom Wort Gottes nimmt, sondern vom gesellschaftlichen Ansehen, ist Ihnen nicht von einer kirchlichen Randgruppe vorgebracht worden. Die fünfzehntausend Unterzeichner und Unterzeichnerinnen sind die Stimme aus der Mitte der Kirche. Sie hätten wirklich die Petition in Empfang nehmen und lesen (!) sollen. Wenn schon nicht von uns, den Unterschriftensammlern, dann wenigstens aus den Händen des Sekretärs der Bischofskonferenz.

Froh bin ich, daß es uns jedenfalls gelungen ist, einen authentischen Kommentar zur Lage der Kirche im Dialogprozeß einzufangen:

5 Kommentare:

  1. Köstlich! Wobei der Anlass deines Postings natürlich - je nach Temperament und Ausgangsstimmung - wirklich zum Weinen oder Schreien ist.

    AntwortenLöschen
  2. Erzbischof Zollitsch als Ober-Sheriff, bis an die Zähne bewaffnet, unentwegt scharfe Blicke nach links und rechts werfend - so sieht er sich offenbar selbst.
    Ich bin doch einigermaßen überrascht. Kam es etwa bereits zu Messerstechereien der verfeindeten Parteien? Gab es Drohungen und Beschimpfungen? - Da muss mir doch einiges entgangen sein, wenn das so stimmt, dass man in der Kirche nicht mehr miteinander redet...

    AntwortenLöschen
  3. Anonym9:33 PM

    Zwar bist du nicht mehr neu unter den Bloggern und hast auch schon Awards, aber es muss doch sein: http://weihrausch.wordpress.com/2011/06/11/wie-schon-ein-award
    Freue mich einfach immer wieder, was Neues auf deinem Blog zu lesen.

    AntwortenLöschen
  4. Sokrates10:46 PM

    Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

    AntwortenLöschen
  5. In diesem Blog hat ein gewisser »Sokrates« von Mykath kommentiert. Der hat hier Hausverbot. Und er weiß warum. Posting gelöscht. Niemand kommentiert hier, der meine Freunde mit üblen Schimpfworten belegt.

    (Und so intelligent war der Einwurf dann doch nicht.)

    AntwortenLöschen